Obwohl Charkow allgemein als Stadt des Traktorenbaus bekannt wurde, hatte man hier noch vor dem Traktorenbau mit der Herstellung von Flugzeugen begonnen.
Bis in das Jahr 1926 reicht die Geschichte des Flugzeugwerkes Charkows, das sich aus einer kleinen Reparaturwerkstat für Flugzeuge entwickelte. Von 1929 bis 1934 wurde hier das neunsitzige Verkehrsflugzeug K-5 in großen Stückzahlen gebaut. Bis 1939 bestritt dieses vom Konstrukteur K. A. Kalinin entwickelte Muster einen wesentlichen Teil der Transportkapazität der AEROFLOT. Hier entstand auch das erste Sanitätsflugzeug der Welt, die K-3, welche auf der Berliner Luftfahrtausstellung 1929 eine Goldmedaille errang.
Mit der K-4 aus Charkow unternahmen sowjetische Flieger Anfang der dreißiger Jahre den ersten Fernflug von Moskau nach Wladiwostok in 73 Stunden, damals eine Rekordleistung.
1932 stieg vom Werkflugplatz das erste sowjetische Flugzeug mit Einziehfahrwerk auf, die Passagiermaschine ChAI-1, entwickelt von N.M. Neman, Professor am Luftfahrtinstitut in Charkow.
Im selben Jahr wurde hier das größte damals gebaute Flugzeug, die 120` sitzige K-7 mit 7 Triebwerken, hergestellt. Übrigens das erste Flugzeug, welches seine eigene Gangway mitführte.
Auch mit Beginn des Zeitalters des Luftverkehrs mit Strahlflugzeugen spielte das Flugzeugwerk in Charkow eine große Rolle. Hier wurde die erste TU-104 in Serie gebaut. Seit 1956 bestanden zwischen dem Werk und dem Versuchs- und Konstruktionsbüro (OKB) A. N. Tupolew enge Bindungen. Ebenfalls die Nachfolger der TU-104 gingen in Charkow in den Serienbau. So die TU-124 A, danach die TU-134 und schließlich die TU-134 A.
Auch die Maschinen der INTERFGLUG liefen hier vom Band.